Fischwanderung

Verhaltensbiologie von Fischen und Flusskrebsen unter Einsatz von Telemetrie sowie bildgebenden Verfahren.

Die glitzernde Wasseroberfläche versperrt uns den direkten Blick auf die lebendige Unterwasserwelt. Darum braucht es präzise und innovative Methoden, um Fische in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. 

PIT-Tagging

Beim PIT-Tagging werden kleine, passive Transponder (PIT-Tags; «passive integrated transponder tag») Fischen, Flusskrebsen und vielen anderen Tieren schonend mit geringem Aufwand in grosser Zahl eingesetzt. Bei dieser Markierungstechnik werden im Gewässer an verschiedenen Stellen Antennen aufgestellt, die die Detektion der einzelnen PIT-Tags resp. der einzelnen Fische ermöglichen. So kann das Verhalten von Fischen und anderen Tieren im Detail untersucht werden.

PIT-Console

Die PIT-Console ist eine Software, die nach der Installation der PIT-Antennen im Feld ab Versuchsstart zum Einsatz kommt. Sie ermöglicht den automatisierten Datenimport (1), die Live-Analyse (2) von Detektionen und Analysedaten der Hardware vor Ort sowie die Detailauswertung (3) der PIT-Daten für den Abschlussbericht.

Ratiotelemetrie

Die Ratiotelemetrie erlaubt gegenüber der PIT-Technologie noch detailliertere Untersuchungen. Die aktiven Transponder, das heisst sie verfügen über eine Batterie, haben eine grosse Reichweite. Somit können Fische und ihr Schwimmverhalten lokal genau studiert oder auch über grosse Distanzen untersucht werden. Die Transponder werden in kleineren Zahlen und nur grösseren Fischen operativ eingesetzt

Video, Sonar

Mit verschiedenen bildgebenden Verfahren sind wir in der Lage, Fische zu lokalisieren, zu bestimmen und ihr Verhalten zu untersuchen. Wir verfügen über verschiedene stationäre Kameras, aber auch mobile Systeme (z.B. ROV). Zum Einsatz kommen diese Methoden vor allem im Bereich der Fischwanderung. Wir können Fische automatisiert erkennen, zählen und bestimmen (inkl. kleinen Fehler).

«Die Fischwanderung erinnert uns daran, dass wir Teil eines grossen Ökosystems sind, in dem jede Art ihre Rolle hat.»

Material und Ausrüstung

  • Auf Tierwohl ausgerichtete Biometrie zur Hälterung und Markierung/Operation von Fischen im Feld (ermöglicht schnelles und effizientes Arbeiten);

  • Tiergerechter Fischtransport.

  • PIT-Tagging: Variabel einsetzbare RFID-Lesesysteme (HDX/FDX); div. mobile Antennen für unterschiedliche Ansprüche; individueller Antennenbau; Spezialantennenbau (grosse Antennen mit hoher Reichweite).

  • Radiotelemtrie: Receiver zur Detektion von Transpondern; Mobile und stationäre Systeme.

  • Fix installierbare Kamerasysteme für Einsatz in Fischaufstiegs- und Fischabstiegshilfen oder anderen Fischzähleinrichtungen; mobile Kamerasysteme.

Referenzen

Kreienbühl, T., Müller, J., Minnig, S., und Angst, C. (2024). Untersuchung der Fischmigration an Biberdämmen mit PIT-Tagging. Ecqua GmbH. Auftraggeber: Bundesamt für Umwelt, Ittingen.

Tags: Fischwanderung, PIT-Tagging, Biber, Biberdamm.

Kreienbühl T., Müller J., Peter A., Schölzel N. und Ducommun A. (2024): Schlussbericht zum Methoden- und Bewertungsstandard für die Wirkungskontrolle von Fischaufstiegshilfen mit PIT-Tagging. Aus der Praxis, für die Praxis. Auftragnehmer: Ecqua GmbH. Auftraggeber: Wasseragenda 21, Dübendorf. v1-01.

Tags: Methodenstandard, Bewertungsstandard, PIT-Tagging, Wirkungskontrolle.

Kreienbühl T. & Ducommun A. (2024): Automatisiertes Webtool zur Auswertung und Bewertung von Wirkungskontrollen an Fischaufstiegshilfen mit PIT-Tagging. Auftragnehmer: Ecqua GmbH. Auftraggeber: Wasseragenda 21. https://pit.plattform-renaturierung.ch/sign-in

Tags: Webtool, PIT-Tagging, Softwareentwicklung.

Kreienbühl, T. & Ninck, L. (2019). Wirkungskontrolle Fischaufstieg Kraftwerk Simmelemoos, Kanton Bern. Ecqua GmbH & Fischwerk, Auftraggeber: IMB.

Tags: Videomonitoring, Fischwanderung, Zählkammer, Citizen-Science.

Guthruf, J., Kreienbühl, T. & Dönni, W. (2018). Ethohydraulische Untersuchungen zur Passierbarkeit der Schleusen und Evaluation der optimalen Lage des Einstiegs für eine . Scherzlig- und Mühleschleuse in Thun. Aquatica, Ecqua GmbH & Fischwerk, Auftraggeber: Ökofonds Energie Thun.

Tags: Fischwanderung, Videomonitoring, mobile Unterwasserkamera.

Portrait Thomas Kreienbühl-Rovina
Thomas Kreienbühl-Rovina

Fisch- und Flusskrebsbiologe

Portrait Jeannot Müller
Jeannot Müller

Fisch- und Flusskrebsökologe